Unkompliziert und effektiv sollte mein Sport sein. Und was liegt da näher als Laufen?
Man wird ja nicht jünger. Wer sollte das besser wissen als ein Medizinjournalist. So einige Artikel habe ich verfasst, in denen ich über das Altern schrieb, was dabei im Körper passiert, wie man den Vorgang entschleunigen kann. Die Grundaussage ist im Prinzip immer gleich: möglichst gesund leben. Ein wichtiger Baustein dabei: bewegen, bewegen, bewegen! Wer rastet, der rostet – ein uralter, ziemlich abgedroschener Spruch. Er ist jedoch – und wird es immer bleiben – wahr. Und er wird für Leute wie mich, die streng auf die Vierzig zugehen, von Tag zu Tag aktueller.
„Ich muss was tun!“ lautet also die Devise. Nur was? Was liegt näher, als die persönliche sportliche Vergangenheit zu rekapitulieren? Als Jugendlicher habe ich zehn Jahre Judo praktiziert. Ein schöner Sport, der Körper und Geist gleichermaßen fordert. Irgendwo müssten noch ein paar Medaillen, Urkunden und Pokale rumliegen, die meine kleinen Erfolge von damals dokumentieren. Aber mein Judoanzug passt mir bestimmt nicht mehr, außerdem bräuchte ich Judomatten und vor allem einen Partner. Ach herrje, das ist mir mittlerweile alles zu aufwendig. Das muss einfacher gehen. Womit mir klar wurde, welche Kriterien eine Sportart – zumindest in den kommenden Jahren – für mich erfüllen sollte: mit wenig Ausrüstung praktizierbar, ich muss sie wann und wo auch immer ausführen können, und das im Notfall auch alleine. Ich beschloss, das Ganze sollte mit den Beinen stattfinden. Okay, wie wäre es mit “Walken”? Klingt wichtig, ist Neudeutsch und bedeutet soviel wie “gehen”. Mache ich doch sowieso jeden Tag, dachte ich mir. Nein, das erschien mir zu banal. Ich weiß, viele Menschen praktizieren das, sogar sehr gerne – und besser “walken” als gar nichts tun. Aber ich nicht. Schon gar nicht mit irgendwelchen Stöcken, was aus mir bis heute schleierhaften Gründen “Nordic Walking” heißt.
Blieb noch das Joggen übrig. Nochmal kurz die Checkliste durchgegangen: Zwar gibt es für das Laufen eine unüberschaubare Anzahl an Zubehör. Ein paar Laufschuhe reichen aber völlig aus – Punkt 1 meiner Kriterien erfüllt. Ich könnte mich auf ein Laufband im Fitnessstudio schwingen, aber draußen vor der Haustür geht auch – Punkt 2 erfüllt. Und ich könnte mich auch einem Lauftreff anschließen, aber alleine ist mir sogar lieber – Punkt 3 erfüllt. Und so bin ich losgelaufen.
Medizinisch gesehen ist das eine äußerst sinnvolle Sache. „Laufen ist in der Tat eine sehr gute Sportart, um sich fit zu halten“, erklärt Martin Engelhardt, Leiter der Klinik für Orthopädie, Unfall und Handchirurgie am Klinikum Osnabrück. Was weiß der denn vom Laufen, werden Sie womöglich fragen?
Die Antwort: sehr viel. Herr Engelhardt war früher einmal Triathlet, hat so einige Marathonläufe absolviert, quälte sich sogar schon mal in Hawaii durch einen Ironman-Wettbewerb durch (3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Fahrrad, ein Marathon – das alles direkt hintereinander). Er hat Bücher zum Thema geschrieben und war viele Jahre lang Vorsitzender der Deutschen Traithlon Union. Zudem ist der Arzt als Cheforthopäde des deutschen Olympiateams dem aktiven Leistungssport noch sehr verbunden.
Laufen Sie mit. Ob am Ende dabei ein Halbmarathon herausspringt (wie ich es anstrebe), oder dreimal die Woche 30 Minuten (was Experten üblicherweise empfehlen) oder nur einmal die Woche, weil es nur so Spaß macht – ganz, wie Sie wollen. Lernen Sie hier bei uns, was Sie dazu alles brauchen (und was nicht), wie Sie sich motivieren, was Sie Ihrem Körper zumuten können (und was nicht).
Fangen Sie am besten gleich damit an. Es ist ganz einfach. Denn das Beste an der Sportart ist: Man muss sie nicht lernen.